
Anleitung zum Hochbeet-Bau. Als Ermutigung vorausgeschickt: wenn ich das schaffe, schafft es jeder. Denn ich bin weder handwerklich besonders geschickt, noch hab ich Ahnung vom Bau eines Hochbeets. Die Bereitschaft ‚einen Akkuschrauber in die Hand zu nehmen‘ würde ich als einzige Voraussetzung beschreiben… Und hätte mich nicht —-> Lena von MiniundMami auf einen Post hin gefragt – niemals hätte ich mir angemaßt hier Anleitungen weiterzugeben.

Ich seh diesen Beitrag auch eher als Möglichkeit einen weiteren Teil meines Gartens vorzustellen. An dieser Stelle, wo jetzt das ‚Große Hochbeet‘ steht, war die Erde schon immer eher schlecht. Von ewig nachwachsenden Quecken durchsetzt und total durchwurzelt. Meine Verpächter hatten vor der Übergabe ca. 20 Bäume gerodet – keine Sorge, es stehen noch genug! Meine erste Tat nach Übernahme war das Bestellen einer Stubbenfräse mit der die Baumwurzeln der gerodeten Bäume zerkleinert wurden. Einige der ebenerdig gecutteten Baumstümpfe samt Wurzeln hab ich unter den Bergen von Moos übersehen, an andere kam die Fräse nicht heran. Ein Gewirr von hoch gewachsenen Thujen hatte den Boden zusätzlich ausgelaugt. Das Gesamtresultat ist ein an dieser Stelle wahnsinnig schnell austrocknender, von Wurzelresten und Wurzeln aus Nachbars Garten sowie von meiner großen Kirsche durchsetzter Gartenboden. Gleichzeitig ist diese Stelle aber auch eine der sonnigsten in meinem grundsätzlich eher zu schattigen Garten. Als dann auch noch eine zuvor unter großen Mühen gepflanze Feige trotz perfektem Winterschutz auch im zweiten Jahr wieder ganz zurückfror war klar: hier kommt ein großes Hochbeet hin. Mein Sonnenbeet…


Beim Bau hab ich nicht lange rumgemacht und eher grob zusammengezimmert als feine Holzarbeit geleistet. Ambitionierte Heimwerker mögen mir diese nachfolgenden Anleitungen deshalb nachsehen. Im Grunde genommen hab ich eine ganz simple Kiste gezimmert, dicke, ungehobelte Dielenbretter genommen und mir im Baumarkt zuschneiden lassen. Nicht meine Wunschmaße bestimmten Höhe und Breite, statt dessen folgte ich den Maßen der im Baumarkt vorhandener Bretter. Die Stirnseiten-Bretter schraubte ich ganz banal auf die Kanten der Längstdielen wie das obige Foto zeigt. Nicht zu sehen sind die Kanthölzer, die in allen vier Ecken stehen und in die zusätzlich verschraubt wird. Das sorgt für Stabilität. Einfach mit zuschneiden lassen, ich würde sie etwas niedriger anlegen als die spätere Höhe des Beetes. Ich hatte noch Kanthölzer-Reste vom Vorgänger, unterschiedlich hoch und dick, die habe ich verwertet wie sie gerade kamen.
Ich vergleiche immer mit meinem Bruder, der vollendet baut und z.B. hier garantiert mindestens einen Stabilisierungsdraht eingezogen hätte damit das Erdreich die Bretter nicht nach aussen wölbt. Aber da kann ich beruhigen: bei der verwandten Dielen-Brettstärke wölbt sich auch bei 3m Länge nichts. Kesseldruckimprägniertes Holz hat sich bei mir auf dem Balkon übrigens als überhaupt nicht besser erwiesen als unbehandletes Holz, ich setze statt dessen auf möglichst dicke Bretter und diese beschriebene Folie.

Vier Bretter übereinander ergeben eine Höhe von knapp 80cm, eine perfekte Arbeitshöhe für mich. Die Optik des Hochbeets von 3m Länge x 1m Breite ist etwas klobig. Um sie zu strecken ersann ich den Aufbau, der letztendlich den besonderen Charme dieses Beetes ausmacht. Dazu habe ich zwei aus der Isar gefischte Treibguthölzer in den Ecken befestigt, die Querlatte mit Draht befestigt. An dem einen Holz rankt eine Feuerbohne in die Höhe, der andere Pfosten bietet meiner imposanten Ananastomate Halt.


Jetzt kommen wir zum wirklich ekelhaften Part des Hochbeet-Baus, dem Einziehen der Folie, die auf dem Foto unten gut zu sehen ist. Oft wird Teichfolie empfohlen, ich denke diese Noppenfolie, die beim Isolieren von Kellerwänden verwandt wird, ist die bessere Wahl. Die Noppen werden Richtung Aussenwand festgetackert, dadurch kann Luft zirkulieren und die Bretter können besser abtrocknen. Die steife Noppenfolie ist schwer zu verarbeiten. Aber keine Sorge, eventuelle Ausbeulungen werden durch die später eingefüllte Erde ausgeglichen.
Mit dem Festtackern der Folie habe ich oben begonnen, und auf die Oberkante der Bretter getackert. Die Folie unten am Boden habe ich einfach umgelegt, denn dort sieht man sie ja nicht. Die später darauf angebrachte Befüllung drückt die Folie fest. Auf einen Wühlmausschutz konnte ich an dieser Stelle verzichten – das Gewirr teils sehr dicker Baumwurzeln mögen sie nicht und vergnügen sich lieber in einem anderen Teil des Gartens. Als Abschluß oben habe ich noch vorhandene Dachlatten verwandt. Wer es optisch schöner findet verwendet vielleicht ein etwas breiteres Brett und nagelt dies obenauf. Und obwohl ich auf der Hochbeet-Füllung herumgetrampelt bin und satt Erde eingefüllt habe – alles ist ganz schön abgesackt und freut sich zum Herbst hin auf Kompost.

Was als Begrenzung zum Nachbargrundstück und Rankgerüst begann, findet über den Pfostenaufbau im Hochbeet seine optische Fortführung und die zuvor jahrelang gesammelten Hölzer endlich eine zweite Heimat. Eine wüchsige Clematis und eine Trompetenblume erobern das Rankgerüst und schaffen langfristig einen ruhigen Hintergrund für das Hochbeet. Dass Beides aber nichts miteinander zu tun hat ist auf dem Foto unten gut zu erkennen. Jeden Abend wenn die Solar-Lichterkette über dem Hochbeet zum Leben erwacht, weiß ich dass die Entscheidung zum Hochbeet hier an dieser Stelle die richtige war…


